In der heutigen digitalisierten Unternehmenswelt ist die erfolgreiche Einführung eines modernen ERP-Systems wie SAP S/4HANA von zentraler Bedeutung, um langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Doch trotz guter Planung geraten viele Projekte ins Stocken – oft nicht wegen technischer Hürden, sondern aufgrund strategischer oder organisatorischer Fehlentscheidungen.
Welche typischen Fehler treten bei der Einführung von SAP S/4HANA besonders häufig auf – und wie lassen sie sich gezielt vermeiden?
1. Unzureichende Zieldefinition – ohne Kompass kein Kurs
Problem:
Viele Unternehmen starten die Einführung, ohne klare strategische Ziele zu formulieren. Ob Kostensenkung, Prozessoptimierung oder Echtzeit-Reporting – ohne definierte Zielrichtung fehlt es an Orientierung und Priorisierung während des Projekts.
Lösung:
Vor Projektstart sollte ein detaillierter Zielkatalog erarbeitet werden – idealerweise in einem interdisziplinären Team aus IT, Management und Fachbereichen. Dieser dient als Leitfaden für alle weiteren Entscheidungen und als Grundlage zur Erfolgskontrolle.
2. Mangelnde Einbindung der Fachabteilungen – IT-Projekt statt Business-Transformation
Problem:
Oft wird die SAP-Einführung als rein technisches Projekt verstanden und ausschließlich von der IT-Abteilung gesteuert. Die Folge: Die Bedürfnisse der Fachbereiche werden zu spät oder gar nicht berücksichtigt.
Lösung:
Die Einführung von SAP S/4HANA ist kein reines Softwareprojekt, sondern eine Business-Transformation. Es ist essenziell, alle betroffenen Fachbereiche von Anfang an aktiv einzubinden, um Prozesse realitätsnah zu gestalten und Akzeptanz zu fördern.
3. Zu wenig Ressourcen – am falschen Ende gespart
Problem:
Die Einführung wird häufig unterschätzt – personell wie finanziell. Engagierte Mitarbeiter sind überlastet, externe Berater zu knapp budgetiert. Das wirkt sich negativ auf Qualität, Zeitplan und Motivation aus.
Lösung:
Ein realistisches Ressourcenmanagement ist entscheidend. Neben Budget und Zeit müssen auch interne Kompetenzen freigestellt und geschult werden. Es empfiehlt sich zudem, einen erfahrenen Projektmanager mit klarem Mandat einzusetzen.
4. Fehlendes Change Management – Widerstand ist vorprogrammier
Problem:
Veränderungen erzeugen Unsicherheit – besonders bei einem so tiefgreifenden Systemwechsel. Wird das Change Management vernachlässigt, stoßen selbst durchdachte Lösungen auf Widerstand.
Lösung:
Ein frühzeitig gestartetes Change Management hilft, Ängste zu nehmen, Transparenz zu schaffen und Mitarbeiter zu befähigen. Informationskampagnen, Schulungen und Feedbackformate sind zentrale Instrumente auf dem Weg zur erfolgreichen Transformation.
5. Keine langfristige Perspektive – nur die Einführung im Blick
Problem:
Ist das System erst einmal „live“, fällt häufig die Projektstruktur in sich zusammen – obwohl der eigentliche Nutzen der Umstellung oft erst in der Optimierungsphase sichtbar wird.
Lösung:
Ein nachhaltiges Betriebs- und Weiterentwicklungskonzept muss von Beginn an mitgedacht werden. Dazu gehört unter anderem ein Center of Excellence, das Innovationen prüft, Prozesse weiterentwickelt und den Wissenstransfer sichert.
Fazit
Die Einführung von SAP S/4HANA ist weit mehr als ein IT-Projekt – sie ist ein tiefgreifender Wandel in Prozessen, Strukturen und Unternehmenskultur. Wer typische Stolpersteine frühzeitig erkennt und gezielt vermeidet, schafft nicht nur ein stabiles Fundament für das neue System, sondern auch für die digitale Zukunft des Unternehmens.
Struktur, Kommunikation und klare Verantwortlichkeiten sind dabei ebenso entscheidend wie die Einbindung aller Beteiligten.