Die Entscheidung, ob ein SAP-System On-Premise oder in der Cloud betrieben werden soll, gehört zu den wichtigsten Weichenstellungen bei der Planung eines SAP-Vorhabens. Beide Modelle bieten Vor- und Nachteile, die je nach Unternehmensgröße, Branche und individuellen Anforderungen sehr unterschiedlich ins Gewicht fallen können. Um die optimale Lösung für dein Unternehmen zu finden, ist es entscheidend, die zentralen Unterschiede und Implikationen beider Ansätze genau zu verstehen.
Was bedeutet On-Premise und Cloud im SAP-Kontext?
On-Premise bezeichnet die Installation und den Betrieb der SAP-Software auf der eigenen Hardware im Unternehmen. Die gesamte Infrastruktur – Server, Speicher, Netzwerke – wird selbst verwaltet und gewartet.
Im Gegensatz dazu läuft bei der Cloud das SAP-System auf externen Servern, die von einem Dienstleister bereitgestellt und betreut werden. Die Nutzer greifen über das Internet auf ihre Anwendungen zu, ohne sich um Hardware oder Systempflege kümmern zu müssen.
1. Kontrolle und Anpassbarkeit
Bei einem On-Premise-System hast du volle Kontrolle über die IT-Infrastruktur und die SAP-Anwendungen. Individuelle Anpassungen und Erweiterungen lassen sich tiefgreifend umsetzen, was gerade für Unternehmen mit komplexen, speziellen Geschäftsprozessen von Vorteil ist.
Cloud-Lösungen bieten zwar auch Anpassungsmöglichkeiten, sind jedoch meist standardisierter. Die Kontrolle über die IT-Umgebung liegt beim Cloud-Anbieter, was Änderungen und Anpassungen beschränken kann.
2. Investitions- und Betriebskosten
On-Premise-Systeme erfordern eine hohe Anfangsinvestition in Hardware, Softwarelizenzen und interne IT-Ressourcen. Die laufenden Kosten für Wartung, Updates und Sicherheit kommen hinzu.
Cloud-Lösungen arbeiten dagegen oft mit einem abonnementbasierten Modell (Pay-as-you-go). Das reduziert die Anfangsinvestitionen erheblich und sorgt für planbare laufende Kosten, die sich flexibel an den tatsächlichen Bedarf anpassen lassen.
3. Skalierbarkeit und Flexibilität
Die Cloud punktet mit hoher Skalierbarkeit: Ressourcen können je nach Bedarf schnell hoch- oder runtergefahren werden. Das ist besonders für Unternehmen mit schwankenden Anforderungen oder Wachstum ideal.
On-Premise-Systeme sind hier weniger flexibel, da die Kapazitäten der eigenen Infrastruktur begrenzt sind und Erweiterungen oft zeit- und kostenintensiv sind.
4. Sicherheit und Compliance
Viele Unternehmen fürchten bei Cloud-Lösungen um die Sicherheit ihrer Daten. Dabei investieren Cloud-Anbieter massiv in Sicherheitsmaßnahmen und Zertifizierungen, die häufig über den internen Möglichkeiten vieler Unternehmen liegen.
On-Premise-Systeme bieten hingegen die Möglichkeit, sensible Daten komplett intern zu halten und eigene Sicherheitsstandards umzusetzen. Dies ist insbesondere in stark regulierten Branchen ein wichtiger Faktor.
5. Updates und Innovationen
Cloud-Lösungen erhalten Updates und neue Funktionen automatisch und regelmäßig. Dadurch profitieren Nutzer stets von den neuesten Innovationen ohne zusätzlichen Aufwand.
On-Premise-Systeme müssen Updates manuell durchgeführt werden, was zeitintensiv und kostenintensiv sein kann. Zudem dauert es oft länger, neue Funktionen einzuführen.
Fazit
Die Entscheidung zwischen On-Premise und Cloud für dein SAP-Vorhaben hängt stark von den individuellen Anforderungen, der Unternehmensgröße, den verfügbaren Ressourcen und der strategischen Ausrichtung ab.
On-Premise ist ideal für Unternehmen, die maximale Kontrolle, Anpassbarkeit und Datensicherheit benötigen und bereit sind, in eigene IT-Infrastruktur zu investieren.
Cloud dagegen bietet Flexibilität, geringere Einstiegskosten und eine schnelle Nutzung neuester Technologien – perfekt für Unternehmen, die agil bleiben und sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren wollen.
Die beste Lösung ergibt sich oft aus einer individuellen Abwägung der genannten Faktoren – und manchmal auch aus einer Kombination beider Welten (Hybrid Cloud).